Der Verbraucher kann heute aus rund 500 Mineralwässern und 70 Heilwässern sowie mehreren Quell- und Tafelwässern wählen. Worin unterscheiden sich nun die verschiedenen Produkte?
Natürliches Mineralwasser
* stammt aus unterirdischen, vor Verunreinigungen geschützten, ursprünglich reinen Wasservorkommen
* muss von ursprünglicher Reinheit sein
* enthält von Natur aus Mineralstoffe
* muss direkt an der Quelle abgefüllt werden
* benötigt eine amtliche Anerkennung (als einziges Lebensmittel in Deutschland)
Natürliches Heilwasser
* stammt aus unterirdischen, vor Verunreinigungen geschützten, ursprünglich reinen Wasservorkommen
* muss von ursprünglicher Reinheit sein
* enthält von Natur aus Mineralstoffe
* muss direkt an der Quelle abgefüllt werden
* vorbeugende, lindernde oder heilende, Wirkung
* erhält eine amtliche Zulassung, wenn die Wirksamkeit wissenschaftlich nachgewiesen wurde
Quellwasser
* stammt wie Mineralwasser aus unterirdischen Wasservorkommen
* wird am Quellort abgefüllt
* hat in seiner Zusammensetzung allen Kriterien zu genügen, die für Trinkwasser vorgeschrieben sind
* benötigt keine amtliche Anerkennung
Tafelwasser
* ist kein Naturprodukt, sondern ein künstlich hergestelltes Produkt, das meist aus Trinkwasser als Grundsubstanz und weiteren Zutaten besteht, zum Beispiel Meerwasser, Sole, Mineralstoffen und Kohlensäure
* darf nicht auf eine bestimmte geographische Herkunft hinweisen. Angaben über die chemische Zusammensetzung sind nicht erlaubt.
* kann an jedem beliebigen Ort hergestellt und abgefüllt werden
* darf in Kanistern, Fässern oder Schläuchen gelagert werden
* darf in seinem Namen weder den Begriff „natürlich“ enthalten, noch einen Brunnen- oder Quellnamen tragen
* bedarf keiner amtlichen Anerkennung
Leitungswasser
* wird in Deutschland zu etwa zwei Dritteln aus Grundwasser und zu etwa einem Drittel aus Oberflächenwasser (Seen, Talsperren, Uferfiltrat von Flüssen) gewonnen; es kann daher zahlreichen Umwelteinflüssen ausgesetzt sein.
* kann zur Aufbereitung – gemäß Trinkwasser-Verordnung – mit einer Reihe von Chemikalien versetzt werden
* wird kontrolliert, bevor es von den Wasserversorgern ins Rohrnetz eingespeist wird
* Legt bis zum Verbraucher häufig noch einen kilometerweiten Weg durch das städtische Rohrsystem zurück
* aufgesprudeltes Leitungswasser kann niemals Mineralwasser sein
Calcium
Calcium ist der Stoff, aus dem das Leben ist. Es steckt in Knochen, Zähnen, baut das Skelett und das Gewebe auf und ist in Nerven- und Muskelzellen für die Weiterleitung von Impulsen zuständig. Ca. 1.000 Gramm Calcium enthält unser ganzer Körper, es ist das wichtigste Mengenmineral, das wir haben.
Durchschnittlich benötigen
wir 800 (Männer) – 1.200 mg (Frauen) Calcium am Tag, schwangere Frauen benötigen deutlich mehr. Das Problem ist, dass kaum jemand in der deutschen Wohlstandsgesellschaft die notwendigen Calciummengen zu sich nimmt. Ca. 25% der Bevölkerung leiden sogar an akutem Cal-
ciummangel. Ältere Menschen sind von diesem Mangel besonders betroffen, aber auch Sportler und Stressbelastete benötigen mehr Calcium.
Wird das große Calciumdepot regelmäßig unzureichend aufgefüllt, kommt es zu den inzwischen gut bekannten Mangelerscheinungen. Mit dem Calcium verhält es sich wie mit einem Bankkonto. Wenn man ständig abhebt ohne einzuzahlen, ist irgendwann Ebbe. Allerdings ist bei unserem „Calcium-Konto“ etwa mit dem 25. Lebensjahr „Ansparschluss“, d.h. nach dem 25. Lebensjahr müssen wir von unserem bis dahin aufgebauten Depot und von den täglich neu zugeführten Mengen leben. Deshalb brauchen junge Menschen besonders viel Calcium. 13 – 18jährige Jugendliche sollen mindestens 1.200 mg pro Tag zu sich nehmen.
Calciummangel äußert sich durch Kopfschmerzen, Reizbarkeit, Muskelkrämpfe bis zu Herzrhythmusstörungen, aber vor allem durch die Knochenerweichung. Der Körper greift bei einer Unter
versorgung mit Calcium dort zu, wo die größten Depotmengen sind, eben in den Knochen. Diese Entkalkung des Körpers führt zur gefürchteten Osteoporose, an der 4-6 Millionen Deutsche, vorwiegend Frauen, leiden.
D.h. gerade für ältere Menschen ist eine ausreichende Calciumversorgung lebenswichtig. Medizinische Studien zeigen, dass bei über 65jährigen Frauen, der osteoporotische Knochenschwund durch eine ausreichende Calciumzufuhr um 25% reduziert werden konnte
.
Magnesium
Der Magnesiumbedarf ist an die Calciumversorgung gekoppelt. Magnesium ist unentbehrlich. Es ist der Baustein der Kraft! Es hilft ebenfalls beim Aufbau von Knochen und Zähnen und trägt zur Übertragung von Nervenimpulsen und zur Muskelspannung bei. Es aktiviert im Körper über 300 Enzyme und reguliert die elektrochemische Spannung, mit deren Hilfe wichtige Wirkstoffe erst in unsere Körperzellen hineinkommen. Magnesium ist der Betriebsstoff unseres Herzens. So hat man festgestellt, dass die Heilungschancen von Herzinfarktpatienten unmittelbar mit ihrer Magnesiumversorgung zusammenhingen.
Magnesium hemmt die Blutgerinnung und schützt vor Thrombosen (Blut-gerinnsel). Viele Wissenschaftler sehen im Magnesium vor allem das „Beruhigungsmineral“. Es entspannt, fördert die Konzentration und hilft Stress-Situationen besser zu meistern. Sogar für die Schönheit ist Magnesium wichtig. Es sorgt zusammen mit anderen Vitaminen und Mineralstoffen für die Nährstoffversorgung der Haut.
Eine ungenügende Magnesiumversorgung führt zu Herz- und Kreislaufstörungen (Herzrasen), Nervosität, nächtlichen Waden krämpfen, Migräne, Sehstörungen und Schwindel. Aber auch dem kindlichem Zappelphilipp fehlt oft Magnesium. Untersuchungen aus den USA zeigen, dass Menschen mit Magnesiummangel deutlich öfter Herzkrankheiten aufweisen. Die Schwangerschaft stellt eine typische Magnesiummangelsituation dar. Schwangere benötigen deshalb besonders viel Magnesium – für Mutter und Kind!
Da mit dem Schweiß viel Magnesium ausgeschieden wird, sind Sportler sehr auf eine höhere Magnesiumzufuhr angewiesen.
Der tägliche Magnesiumbedarf liegt zwischen 300 mg für Frauen, 350 mg für Männer und 400 mg für junge Menschen.
Natrium und Chlorid = Kochsalz
Zusammen mit Chlorid und Kalium reguliert Natrium den Flüssigkeitshaushalt des Körpers. Das heißt Natrium ist unbedingt notwendig für unseren Körper. Es reguliert den Blutdruck, aktiviert bestimmte Enzyme und kümmert sich um die Aufrechterhaltung des Säure-Basen-Gleichgewichts im Körper. Etwa 3 g Natrium pro Tag und ebenso ca. 3 g Chlorid pro Tag stellen den Normalbedarf des Menschen dar.
Dieser Normalbedarf wird in der Regel durch die Nahrung voll abgedeckt. Im Gegenteil wird heute die tägliche Zufuhr von Kochsalz auf etwa 12 Gramm pro Tag geschätzt, also viel zu viel. Kochsalz, chemisch NaCl, besteht zu gleichen Teilen aus Natrium- und Chlorid-Ionen.
Die höchsten Kochsalzmengen werden über Brot, Wurst, Milchprodukte und insbesondere als nicht erkennbare Mengen über Fertiggerichte aufgenommen. Getränke und insbesondere Mineralwasser spielen nur eine geringe Rolle.
In bestimmten Situationen benötigt der Körper hohe Mengen Natrium. Dies ist immer dann der Fall, wenn sehr viel Flüssigkeit durch Schweiß oder Durchfall ausgeschieden wird. Wer also Sport treibt, kann statt 3 g Natrium pro Tag bis zu 15 g benötigen. Dann ist, auch zum Ausgleich der übrigen Mineralien, ein hoch mineralisiertes Mineralwasser als Getränk angezeigt.
Auf jeden Fall ist strikt zwischen dem reinen Natrium- und dem Kochsalzgehalt eines Mineralwassers zu trennen. In sehr vielen Mineralwässern mit hohen Natriumgehalten liegt dieses als Natriumhydrogencarbonat vor. Wenn ein solches Wasser praktisch kein Chlorid hat, weist es auch nahezu kein Kochsalz auf.
Brauchen Sportler ausdrücklich höhere Natriummengen, so ist dies bei kochsalz-empflindlichen Personen, bei Schwangeren und Säuglingen nicht der Fall, weshalb gerade für letztere ein Grenzwert von 20 mg/l Natrium im Wasser definiert wurde
Sulfat
Sulfat ist eine Verbindung die im Fettstoffwechsel der Leber eine wichtige, nämlich entgiftende, Rolle spielt. Sulfat ist verdauungsanregend und auch Bestandteil einiger Enzyme. Sulfathaltige Wässer regen die Gallenfunktion und die Darmtätigkeit an und wirken mild abführend.
Sie wirken somit gerade bei häufigen Problemen älterer Menschen. Für diese gesundheitlichen Wirkungen in Wässern werden Sulfatgehalte von über 1.200 mg/l als erforderlich angesehen.
Sulfatmangelerscheinungen sind nicht bekannt, weshalb für die Ernährung auch keine Tagesbedarfsmengen festgesetzt wurden.
Hydrogencarbonat
Dieser Stoff geht in Mineralwässern eine Verbindung mit Calcium, Magnesium und Natrium ein. Im Körper wirkt es alkalisierend, d.h. überschüssige Säure, etwa im Magen, wird gebunden. Auch auf die Funktion des Magens und des Darms wirkt es positiv ein und hilft bei Verdauungsproblemen. Da es auch schleimlösend ist, können Entzündungen der Magenschleimhaut gedämpft werden.
Eine Studie am balneologischen Institut in Bad Elster konnte zeigen, dass der Anti-Säure-Effekt eines hydrogencarbonathaltigen Wassers mit der Wirkung eines entsprechenden Medikaments vergleichbar ist.
Die alkalisierende Wirkung ist nicht zu unterschätzen. Mit dem heute üblichen eiweißreichen Essen ernähren wir uns generell zu sauer. Deshalb ist die gewünschte Mineralienzufuhr mit Cal-
cium und Magnesium sicherlich am idealsten mit einem Wasser gegeben in dem diese Mineralien mit Hydrogencarbonat verbun-
den vorliegen. Die alkalisierende Wirkung wird natürlich durch höhere Kohlensäurezusätze wieder eingeschränkt.
Fluorid
In Knochen und Zähnen finden wir hohe Fluoridgehalte. Fluorid kann Zahnkaries hemmen. Insbesondere der wachsende Zahn braucht Fluorid zur Einlagerung, da später Fluorid nur noch von Außen in den Zahnschmelz eingelagert werden kann.
Neuere Forschungen weisen dem Fluorid auch Bedeutung bei der Behandlung von Osteoporose zu, da es für eine höhere Knochendichte sorgt. Nach Untersuchungen in den USA sinkt das Risiko von Hüftgelenksbrüchen im Alter um 31% wenn fluorhaltiges Wasser konsumiert wurde.
Der tägliche Bedarf von Fluorid liegt bei etwa 1 mg. Als fluoridhaltig ausgelobte Wässer weisen Gehalte von 1mg/l und mehr auf. Sie eignen sich deshalb besonders bei Kindern und Ju-
gendlichen zur Verbesserung der Zahnsituation. Da Fluorid nur in sehr wenigen Lebensmitteln, wie z.B. Walnüssen, vorhanden ist, versucht man durch Zusatz zum Salz oder zum Trinkwasser Mangelsituationen auszugleichen.
Fluorid ist allerdings ein zwiespältiger Stoff. Neben seinem großen Nutzen, kann eine zu hohe Aufnahme die sogenannte Fluorose-Krankheit auslösen. Deshalb gibt es für Mineralwässer bald einen generellen Grenzwert von 5,0 mg/l und Wässer über 1,5 mg/l müssen einen Warnhinweis tragen, dass sie für Säuglinge und Kinder unter 7 Jahren nicht zum regelmäßigen Verzehr geeignet sind.